Univ.-Prof. Dr.
Freyja-Maria Smolle-Jüttner

Präsidentin der Ludwig Boltzmann Gesellschaft
Portrait: Univ.-Prof. Dr. Freyja-Maria Smolle-Jüttner

Mit dem neuen Leitmotiv „Science for Society“ haben wir 2024 wichtige strukturelle und strategische Weichen gestellt, um die Forschungslandschaft in Österreich nachhaltig zu gestalten und die gesellschaftliche Relevanz unserer Arbeit weiter zu stärken.

LBG-PräsidentinUniv.-Prof. Dr. Freyja-Maria Smolle-Jüttner

Das Jahr 2024 war für die Ludwig Boltzmann Gesellschaft ein Jahr des Aufbruchs und der Neuausrichtung – getragen von unserer Überzeugung, dass exzellente Forschung dort entsteht, wo Menschen im Mittelpunkt stehen. Mit dem neuen Leitmotiv „Science for Society“ haben wir 2024 wichtige strukturelle und strategische Weichen gestellt, um die Forschungslandschaft in Österreich nachhaltig zu gestalten und die gesellschaftliche Relevanz unserer Arbeit weiter zu stärken.

Ein besonders bedeutender Schritt war die Gründung zweier neuer Ludwig Boltzmann Institute: Das Ludwig Boltzmann Institut für Nanovesikuläre Präzisionsmedizin entwickelt den Einsatz extrazellulärer Vesikel, die nach einem Schlüssel-Schloss-Prinzip Medikamente gezielt und nebenwirkungsarm in bestimmte Zellen transportieren sollen – ein vielversprechendes Forschungsfeld mit großem translationalem Potenzial. In einem innovativen Ansatz unter Verwendung von künstlicher Intelligenz analysiert das Ludwig Boltzmann Institut für Netzwerkmedizin die komplexen Beziehungen von biologischen Komponenten und Vorgängen von der molekularen bis zur Organebene und ermöglicht so einen umfassenderen und präziseren Ansatz zur Patientenversorgung. Beide Institute verkörpern unsere neue strategische Ausrichtung, in der herausragende Persönlichkeiten ihre visionären Ideen verfolgen – interdisziplinär, international und eingebettet in starke klinische Partnerschaften.

Diese Dynamik wird sich 2025 fortsetzen, wenn das Institut für Pandemievorsorge und Wissenschaftsvermittlung seine Arbeit aufnimmt. Die COVID-19-Pandemie hat gezeigt, wie entscheidend fundierte Forschung und verständliche Kommunikation für die Bewältigung einer derartigen Situation sind. Mit dem neuen Institut wollen wir evidenzbasierte Grundlagen der Pandemiebekämpfung schaffen und durch engmaschiges Monitoring und internationale Vernetzung drohende Pandemien frühzeitig erkennen. Gleichzeitig sollen neue Wege der Wissenschaftskommunikation zur Schaffung öffentlichen Vertrauens beschritten werden. Ziel ist die Erhöhung der Resilienz der Gesundheitssysteme.

Erfreuliche Entwicklungen gab es auch im Förderprogramm Klinische Forschungsgruppen, das weiterhin herausragende große Teams von Wissenschaftler*innen und Ärzt*innen an der Schnittstelle von Forschung und klinischer Anwendung unterstützt. 2024 konnten hier beeindruckende innovative Studienkonzepte unter Verwendung der neuesten Technologien entwickelt werden, auf deren Basis erfolgreich Drittmittel eingeworben wurden. Dieses Programm zeigt exemplarisch, wie praxisnahe Forschung durch gezielte Förderung und kollaborative Strukturen exzellent gedeihen kann.

Ein weiterer Höhepunkt des Jahres war das erstmals durchgeführte International Forum on Clinical Research, das im Mai 2024 in Wien stattfand. Das Forum brachte führende internationale Köpfe aus der translationalen Medizin zusammen und bot Raum für Austausch, Vernetzung und Diskussion über die Zukunft klinischer Forschung. Die positive Resonanz bestärkt uns darin, Wien auch in Zukunft als zentrale Plattform für internationale klinische Forschung und Kooperation zu positionieren.

2024 hat erneut gezeigt, dass die Ludwig Boltzmann Gesellschaft bereit ist, mutige Schritte zu gehen – getragen von Neugier, Dialog und dem tiefen Vertrauen in das Potenzial der Wissenschaft. Wir danken allen Partner:innen, Fördergeber:innen und nicht zuletzt den engagierten Forscher:innen, die diese Entwicklungen möglich gemacht haben. Gemeinsam gestalten wir Forschung, die unmittelbar wirkt – für die Menschen, für die Gesundheit, für die Zukunft.

 

Univ.-Prof. Dr. Freyja-Maria Smolle-Jüttner

Präsidentin der Ludwig Boltzmann Gesellschaft