Forschung wird
fortgesetzt

Forschungsgruppe D.O.T. – Die offene Tür (ausgelaufen: 6/2022)

Prävention psychischer Erkrankungen und Stärkung des psychosozialen Wohlbefindens von Jugendlichen waren die Schwerpunkte der internationalen LBG Forschungsgruppe „D.O.T.“. Unter dem vielversprechenden Namen „Die offene Tür“ konnten in den letzten Jahren zahlreiche partizipative Unterstützungsangebote für Jugendliche entwickelt und umgesetzt werden. Nach Ende der Projektlaufzeit führt die Forschungsgruppe ihre Arbeit am Forschungszentrum Transitionspsychiatrie in Tulln fort.

EIne Schulklasse mit Kindern
Die LBG Forschungsgruppe D.O.T. konzentrierte sich auf Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 14 Jahren.

2015 startete die Ludwig Boltzmann Gesellschaft ein innovatives Experiment: Sie bat die interessierte Öffentlichkeit, Forschungsfragen zu psychischen Erkrankungen zu formulieren. Entstanden sind daraus zwei Forschungsinitiativen: „D.O.T. – Die offene Tür“ und „Village“, beide wurden 2022 erfolgreich beendet.

Die LBG Forschungsgruppe D.O.T. konzentrierte sich auf Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 14 Jahren. In diesem Alter kommt es nach dem Volksschulwechsel häufig zum Abbruch von sozialen Beziehungen. Kinder und Jugendliche müssen neue Beziehungen aufbauen – nicht allen fällt das leicht. Die Forscher:innen von D.O.T. entwickelten in Zusammenarbeit mit Kindern, Jugendlichen und Lehrer:innen unterschiedliche analoge und digitale Unterstützungsangebote. Mehr als 1.500 Schüler:innen wurden in die Forschungsarbeit aktiv einbezogen, indem sie experimentierten, bewerteten und ausprobierten. Resultat der intensiven partizipativen Forschungsarbeit sind drei digitale Spiele, ein Lernprogramm und eine Chat-Plattform für Jugendliche.

„Brainz“ und „School can be a nightmare“ sind digitale Spiele, die die Emotionsregulation trainieren sollen, während das Spiel „Lina“ das soziale Verhalten von Kindern adressiert. Im Adventure Game „School can be a nightmare“ müssen die Schüler:innen Verbündete finden und lernen, sich gegenseitig mit ihren Emotionen zu unterstützen. Das Serious Game „Brainz“ ist ein Smartphone-Spiel, das allein gespielt wird. Um ein von einem Mini-Zombie überfallenes Gehirn zu retten, müssen die Spieler:innen verschiedene emotionsregulierende Strategien anwenden, wie positives Denken oder Aufmerksamkeitskontrolle. Beim Smartphone-Spiel „LINA“ rätselt die ganze Klasse gemeinsam im Klassenzimmer, wohin ihre fiktive Schülerin Lina verschwunden ist. Das Spiel soll die Gruppendynamik in der Klasse verbessern, aber auch die Beziehung zur Lehrperson fördern.

Das analoge Lernprogramm „Ich & Wir und die kleinen Monster“ arbeitet mit Comic-Geschichten, um Kindern zwischen zehn und zwölf Jahren dabei zu unterstützen, ihre Gefühle zu verstehen, zu benennen und zu regulieren. In acht Unterrichtseinheiten lernen die Kinder, Konflikte konstruktiv zu lösen, Mobbing zu verhindern und ein positives Klassenklima aufzubauen.

Um über Gefühle und Probleme mit Gleichaltrigen anonym sprechen zu können, wurde die digitale Plattform „OPEN2chat“ ins Leben gerufen. Extra ausgebildete und laufend supervidierte Peer-Begleiter:innen sprechen und beraten dort Jugendlichen bei herausfordernden Situationen. Das Projekt wird seit Ende 2021 von der Caritas St. Pölten weitergeführt.

Neben den aktiven Unterstützungsangeboten konnten die Forscher:innen von D.O.T. mehr als 20 Studien veröffentlichen, ein internationales und nationales Netzwerk etablieren, an Konferenzen teilnehmen und das Projekt in unterschiedlichen Kontexten öffentlichkeitswirksam vorstellen. Mit Ende der LBG-Forschungsinitiative geht die Arbeit des Forschungsteams um Beate Schrank am Universitätsklinikum Tulln mit dem Forschungszentrum Transitionspsychiatrie weiter. Dort werden die Vorarbeiten von D.O.T. fortgeführt und um die Altersgruppe von Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 15 und 25 Jahren im Rahmen unterschiedlicher Forschungsprojekte erweitert.

Highlights

Das Team der Forschungsgruppe posiert unter freiem Himmel

Abschlusskonferenz D.O.T.

Am 20. Juni 2022 wurden bei der D.O.T.-Abschlusskonferenz die Höhepunkte der fünfjährigen Forschungsarbeit präsentiert. Die Online-Konferenz gab außerdem einen Einblick in die Folgestruktur der Forschungsgruppe: das innovative Forschungszentrum Transitionspsychiatrie.

Erster Platz bei der 10th International Educational Games Competition

Das Serious Game „LINA“ wurde als bestes Lernspiel in der Kategorie „Games in Development“ ausgezeichnet. Das Spiel mit Augmented-Reality-Elementen wird von der ganzen Klasse gemeinsam mit der Lehrpersonen gespielt und fördert dadurch die Klassengemeinschaft und die Beziehung zur Lehrperson.

Folgestruktur am Universitätsklinikum Tulln

Das Forschungszentrum Transitionspsychiatrie will Versorgungslücken bei der Betreuung junger Heranwachsender zwischen 15 und 25 Jahren aufzeigen und entwicklungspsychologisches Verständnis fördern. Gemeinsam mit diversen Stakeholder:innen sollen Präventionsmaßnahmen entwickelt werden. Die Durchführung von Drittmittelprojekten und die Betreuung der Lehre erfolgen zusammen mit den psychiatrischen Abteilungen des Klinikums.

Ausgewählte Publikationen

Digitale Angebote für Jugendliche als innovativer Ansatz zum Aufbau einer inklusiven Versorgungsstruktur in der Sozialen Arbeit. Mädge, A.-L., Plessis-Schneider, SDu, Mittmann, G., & Jesser, A.

soziales_kapital, 26

Peer Facilitators as Core Co-developers of an Online Peer Encouragement Network (OPEN2chat) for Austrian Adolescents. Mittmann, G., Schmalwieser, S., Diendorfer, T., Schrank, B., & Böckle, M.

Frontiers in Digital Health, 4

LINA – A social augmented reality game around mental health, supporting real-world connection and sense of belonging for early adolescents. Mittmann, G., Barnard, A., Krammer, I., Martins, D., & Dias, J.

arXiv preprint arXiv:2204.12917

A Systematic Review of Intervention Programs Promoting Peer Relationships Among Children and Adolescents: Methods and Targets used in Effective Programs. Pollak, I., Mitic, M., Birchwood, J., Dörfler, S., Krammer, I., Rogers, J. C., Scheck, E. J., Schrank, B., Stiehl, K., & Woodcock, K. A.

Adolescent Research Review, 1–25

open2chat – eine digitale Peer-to-Peer-Begleitung für Jugendliche. Theoretische Zugänge und praktische Lösungen. Schmalwieser, S., Jesser, A., Mädge, A.-L., Schrank, B., & Böckle, M.

e-beratungsjournal: Fachzeitschrift für Online-Beratung und computervermittelte Kommunikation, 18(1), S. 66–77

Das Team

Es war für uns ein großes Privileg und eine sehr wertvolle Erfahrung, mit der Ludwig Boltzmann Gesellschaft Forschung machen zu dürfen, die derart direkt mit Betroffenen erfolgt und einen unmittelbaren Mehrwert für Betroffene schafft. Das ist herausragend in der österreichischen Forschungsförderung.

LeiterinOÄ Priv.-Doz. Dr. Beate Schrank, Msc, PhD

Leitung

OÖ Priv.-Doz. Dr. Beate Schrank, MSc, PhD

Co-Leitung

Prof. João Dias

Co-Leitung

Dr. Kate Woodcock

Co-Leitung

Dr. Marija Mitic

Co-Leitung

Adam Barnard

Co-Leitung

7
PhD-Student:innen/Dissertant:innen
2
Diplomand:innen/Masterstudent:innen
1
Wissenschaftliches Forschungspersonal
1
Administratives Personal
2
Sonstiges Personal

Partner

Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften (AT)
INESC-ID (PT)
University of Birmingham (UK)
Stand: Juni 2022

Wissenschaftlicher Beirat

Dr. Clemens BlümelHumboldt-Universität zu Berlin, Freie Universität Berlin (DE)
Dr. Victoria Jane BirdQueen Mary University of London (GB)
Prof. Dr. Michael Kickmeier-RustUniversity of Teacher Education St. Gallen (CH)
Dr. Christian KloßSeelenerbe eV (DE)
Prof. Dr. Joanne NicholsonBrandeis University (USA)
Mag. Joy LadurnerHilfe für Angehörige psychisch Erkrankter (AT)
Stand: Juni 2022

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